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Vita - BERND DENNIG

 

geboren 1948 in Karlsruhe

aufgewachsen im Pfinztal

in einer Steinmetzfamilie mit eigenem Steinbruch

 

- schon früh Neigung zur Kunst in Schule und Freizeit

  dürftiger Kunstunterricht am Gymnasium

  Belegung von Kunstveranstaltungen an der PH Karlsruhe

 

- als Lehrer an Grund- und Hauptschulen Vernetzung der Kunst

  mit anderen Fächern, vor allem mit dem Fach Deutsch im  

  Rahmen der handlungs- und prozessorientierten

  Unterrichtsplanung

 

Kunst, Musik und Theater erfahren integrative Ansätze in der Lehrerbildung am Seminar Pforzheim, wo ich drei Jahrzehnte  als Lehrbeauftragter tätig war und den Schwerpunkt meiner Arbeit integrativ zwischen Sprache und Kunst auf eine kreative Basis stellte.

 

- enge Kontakte zu Klaus Henning, der als Teilnehmer der Kunst

  im Stadtbild Pforzheim 1986 den Weg in den Wilferdinger  

  Steinbruch gefunden hat und dort einige Jahre Workshops im

  Steinbildhauen durchgeführt hat

 

Meine eigenen ersten Berührungen mit Stein erlebte ich als Heranwachsender im Steinbruch meines Vaters und im Schriftenmeißeln während meines Schülerlebens und als Student.

 

Erfahrungen im Umgang mit Ton führten zum ersten Workshop, den ich als Teilnehmer 1980 in Carrara besuchte.

 

Seitdem fand ein intensiver Zugang zur Steinbearbeitung auch auf der künstlerischen Ebene statt.

 

In meinen Workshops stehen zunächst zwei Basisaspekte im Vordergrund:

 

Zum einen – dies trifft meist beim ersten Umgang mit dem Material zu – haben wir nach der sorgfältigen Suche und Auslese von vorhandenen Pfinztäler Sandsteinen die Vorgabe, den Stein zu formen, um ihn  zu verändern mit Hilfe der Steinmetz-Werkzeuge.

Oder der Teilnehmer bringt sein zuvor gefasstes Motiv in die Auswahl eines geeigneten Materials mit ein und versucht – mit einem eventuell begleitenden Tonmodell sich in die Tiefe hinein zu arbeiten – denn „die Figur  steckt schon im Gesteinsinneren, man muss nur das Äußere wegarbeiten“ ( angebliche Aussage von Michelangelo ).

 

Eine wesentliche Überlegung bleibt immer dominant: Das fertige Objekt wirkt zusammen mit dem Raum, wo es später positioniert wird, als Einheit.

 

Und für alle, die zum ersten Mal am Stein arbeiten gilt: Nicht immer ist ein weicher Stein der besser geeignete, denn die Kanten und Linienführungen können bei einem kompakten Material gezielter und scharfkantiger heraus gearbeitet werden.

 

Zur Auswahl stehen neben dem nach Form und Farbe variantenreichen Pfinztäler Sandstein auch andere Materialien aus unterschiedlichen Provenzien.

Motivation und Entwurfsphilosophie

Aphorismen zur Kunst

 

Grundlage im Umgang mit Kunst und zur Findung von kunstorientierten Themen sind Gedanken in Anlehnung an den „anagrammatischen Körper“ von Hans Bellmer. Für ihn lädt sich der Körper ein, ihn in seine Buchstaben zu zergliedern, damit er in neuen Reihenfolgen und Anordnungen aufs Neue zeigt, was er in Wahrheit enthält.

Ein genaues Betrachten und Analysieren ist Voraussetzung dafür, exakt wahrzunehmen, um das Wesentliche eines Körpers auszumachen und dieses Wesentliche in einem Kunstwerk für den Betrachter aufzuhellen. Dies entspricht der Philosophie von Martin Heidegger, der sich mit der Frage beschäftigt: Was macht das Wesen eines Werkes aus?

 

Das Zeugsein des Zeugs besteht in seiner Dienlichkeit: z.B. die Schuhe als Gehzeug dienen dazu, einen Weg zu beschreiten.

Das Dinghafte eines Dings gibt Auskunft über seine Merkmale: z.B. welche besonderen Eigenschaften hat das Leder der Schuhe oder aber auch der Stein, aus dem die Skulptur gemacht ist.

Was über dem Zeugsein und dem Dinghaften im Werk ist, macht das Künstlerische aus.

(aus: Martin Heidegger: Der Ursprung des Kunstwerks)

Es gibt nichts Neues in der Kunst: Kunst ist Verwandlung und es kommt nur darauf an, wie ich sie auf die Füße stelle.

Basis des Veränderungsprozesses ist die Fragestellung: Wie gelingt es mir, ein bestimmtes Thema darzustellen?

Was sind wesentliche Elemente von Frieden – ist es nur die symbolhafte Darstellung durch eine Taube oder ist es der Kuss von Brancusi oder Rodin?

Das Wesentliche eines aktuellen Gedankens zu erkennen und der Versuch, diese wesentlichen Bausteine anschaulich umzusetzen, ist eine mögliche erste Aufgabe im Entstehungsprozess der Figuren.

Für den Produzenten einer Skulptur  entsteht in der Beschäftigung mit ästhetischen Phänomenen eine deutliche Steigerung des Wahrnehmungsvermögens.

In der Auseinandersetzung mit dem Stein kämpft der Skulpteur mit Material und Idee: Er wird sensibler, weil er mit dem Werkzeug für sein Thema geeignete Spuren im Material hinterlassen will.

Er versetzt sich in Personen und Dinge und geht damit zunehmend bewusster mit ihnen um, wodurch in der Auseinandersetzung die Qualität verbessert wird:

Qualität bezogen auf die Betrachtungsweise der uns umgebenden Dinge und bezogen auf die  Einschätzung der Menschen, mit denen wir es täglich zu tun haben.

Hier entsteht eine deutliche Wertigkeit mit der Fragestellung:

Wird  aus dem Umgang mit Material und Werkzeug in der differenzierten Wahrnehmung von Personen und Dingen nicht auch der Geist sensibler, differenzierter und intensiver ?

Trifft dies zu, dann ist mit einer intensiveren bewussteren Wahrnehmung zwangsläufig eine Qualitätssteigerung eingeleitet, die sich immer weiter entwickeln kann und sollte.

Statements zur Kunst:

  • Kunst hängt auch mit „Können“ zusammen: Inwieweit versteht es der Künstler, seinem Werk einen besonderen Ausdruck und damit einen Sinn zu verleihen.

  • Kunstwerk und Umgebung beeinflussen sich gegenseitig.

  • Von Bedeutung ist die Größe der Skulptur zum Umfeld und zum Abstand des Betrachters.

  • Wenn der Betrachter will, kann es zu einem Dialog zwischen ihm und dem Kunstwerk kommen.

  • Gewohntes wird durch das Kunstwerk in einem anderen Licht erscheinen.

  • Was sagt mir das Kunstwerk, zu welchen Gedanken führt es, welche Gefühle spricht es in mir an? Oder einfach: Wie gefällt es mir?

Philosophie
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